Mittwoch, 29. Oktober 2008

NY/NY: Hu-hu-hu (Indianer) ... Uh Huu Her (Popband)

Letzter Tag! Das recht pompös aufgemachte National Museum of the American Indian war zwar gratis, konnte mich aber auch nicht ganz zufriedenstellen, da ich kaum was über die politischen und gesellschaftlichen Aspekte der Landnahme durch die Euro-Amerikaner (so werden die Einwanderer genannt), noch was über die derzeitige Lage erfahren konnte. Die Sonderausstellung zu Mode und Design der sogn. Amerikanischen Indianer war sehr gut.

Danach der Fährtripp nach Staten Island. Am Hurrican Deck konnten wir dann auch nochmal uns selbst und die Freiheitsstatue ins windige Bild bringen. Fein. Kurzer Lunch auf der Insel und wieder zurück mit der Fähre. Diesen Fährtripp am Schluss der Reise zu machen, ist jedem zu empfehlen - da 1.) gratis und 2.) ein guter, ein bissl wehmütiger letzter Blick auf die Skyline möglich ist.

Am Schluß wollten wir es nochmal krachen lassen: Konzert von UH HUU HER in "The Fillmore" am Irving Plaza. Was soll ich sagen: Die Vorband war hervorragend, und die Girls von UH HUU HER, die in ihren High Heels nur zu minimaler Bühnenpräsenz fähig waren, hatten gröbere Probleme mit der Monitoranlage. Dementsprechend atonal war das Ganze. Das Publikum hat trotzdem getobt. Wir sind lachend ein bissl früher abgebogen ... irgendwie ein Spass. Wahrscheinlich kommen die nochmals groß raus - und wir haben sie verkannt.

Dienstag, 28. Oktober 2008

NY/NY: Kommerz vor Kunst

Was am Donnerstag nicht glückte, war heute kein Problem. Ohne Warteschlange in Zaha Hadids Mobile Art im Central Park zu kommen. Zweifelsohne feine Architektur. Doch bei der Ausstellung wird man nicht recht Klug, was die Kuratoren da als Ziel hatten. Abfeiern der "Schönheit der Kunst", doch Branding des Label Chanel oder sonstwas. Die KünstlerInnen wussten das augensscheinlich auch nicht so recht und haben Arbeiten zwischen völliger Anpassung, Ignoranz oder und verhaltener Kritik dem Auftraggebern gegenüber, abgeliefert. Die Ausstellungsmacher wiederum hatten klar die Chanelkunschaft - von Gegenüber aus der Park Avenue - vor dem geistigen Auge, bei Design von Texten, Leitsystem und einem völlig überbordenden Heer an BetreuerInnen. Man wähnte sich eher in einem Shop in der 5th, wo einem Hundchen abgenommen, Herrchen extra eine Zigarre und einen Glenkinchie zum Warten bekommt, und eben ein Heer von Menschen dazu da sind Türen aufzuhalten, Willkommen zusagen, Danke zusagen oder nur anzulächeln. Conclusio - Mobile Art hat drei Elemente: Hadids gute Architektur, der Kuratoren eigenartige Schau und eine Armada von Chanelleuten die einem umschwirren.

Von übermäßiger Publikumsumsorgung kann man im Whitney Museum nicht sprechen. Das hat nähmlich um 13:30 zugesperrt. Zu früh für uns.

Also blieben wir beim Kommerz. Das nahe Macy's Kaufhaus bot vor allem eine überbordende Auswahl an Schuhen (die hier jeder anprobiert und einfach am Boden liegen läßt) und Damenbekleidung. Ich kauf ja selbst nicht so gerne ein, aber ich gehe gerne mit wem mit, der Lust am Einkaufen hat. Insofern waren Helene und ich recht glücklich beim Stöbern bei Macy's. Herauskamen dabei ein paar hochgestellte Strassenschlüpfer von Anne Klein. Guterkauf! Die Anfangs etwas rüde Verkäuferin (wirft Dir einfach das Maßeisen vor die Füsse) stellte sich als ein Herz heraus, als sie 20 Minuten lang probierte für Helene (die natürlich keinen Wohnsitz in NYC hat) eine Ermäßigungskarte für Macy's bei ihrem Management zu checken.

Montag, 27. Oktober 2008

NY/NY: Mafia, Pizza und die schöne Bilder

Ein wenig mit Geschichte unterfüttern! Deshalb haben wir am Montag eine der geführten Walks von Big Onion Tours mitgemacht. Klingender Titel: Gangs of New York. Bemerkenswerteste Räubergeschichte: Viele der Gangs hatten als ihre Headquarters die privaten Feuerwachen der Neighbourhoods. Diesen beinahe paramilitärischen Einheiten bediente sich auch die kurrupte Politik. Zur Spitzenzeit des korrupten Chaos um 1860-1890 gab es so ZWEI unabhängige Polizeikörper und die Feuerwehren, die sich gegenseitig Kämpfe lieferten. Da muss ich mal genauer nachlesen ...

Irgendwie zum Thema passend schien uns der Mittagstisch in der allseits empfohlenen Pizzeria Grimaldi's. Wo tatsächlich dem Mafiaheiligen St. Franzikus Sinatra gedacht, und nebstbei gute Pizza serviert wird.

Abends dann zum Vortrag vom Michel Gondry zu "the strands": Ein völlig mit FilmstudentInnen (extrem jung) überfüllter Vortragsraum und ein mehr als einsilbiger Gondry. Und trotzdem - man hat den Meister einmal gesehen, und sich ein Buch mit Signee geschnappt.

Sonntag, 26. Oktober 2008

NY/NY: I want to get a frozen Zombie

Der Sonntagvormittag in Chinatown: Schon sehr chinesisch! Mit all dem rohen Fisch, den eigenartigen Baeckereien und Strassenkatzen. Doch irgendwie auch nimmer so exotisch, seitdem das Reich der Mitte die eigenen Grenzen ohnehin fuer jedermann geoeffnet hat. Helenes (von mir) unterdrueckter Gusto nach 'frozen yogurt' und mein eigener Unwille Fischiges zu mir zu nehmen liess uns kurz ein wenig 'uneasy' durchs Viertel streifen - und Gottesstrafe irgendwie: Das von Lonley Planet empfohlene Chinarestaurant war eine Glutamathoelle.

Dermassen gelaeutert traten wir unsere Wahlfahrt nach Brooklyn an. Die Brooklynbridge (druebergegangen) endet auf der Stadtauswaertsseite im frisch gentrifizierten Dumbo (down under Mahattan- and Brooklynbridge). Jede Menge Lofts, Laeden mit 'organic food' und 'vintage furniture'. Und man merkt, das hier ist bewohnt von jenen Kuenstlern, die schon ganz gut von der Copyrightindustrie leben koennen.

Unvermeidlich und irgendwie kitschig schoen: Postkartenmotiv nachfotographieren in Richtung Finanzdistrikt.

Es war ja Weltzombietag an diesem Tag. Den Umzug und die Maskerade am Union Square haben wir leider verpasst. Endpunkt war die Knitting Factory in Tribeca. Dort sind auch wir nachgeeilt um akurat von Joe the Zombie Plumber attakiert zu werden. Wir haben dann unser Fleisch ins Hotel verbracht.

Samstag, 25. Oktober 2008

NY/NY: Kunst und Afternooning

Das Jetlag ist jetzt endgültig ersten Erschöpfungszuständen gewichen. Bedeutet: Erstmals haben wir hier verschlafen und das Hotelfrühstück gegen einen Brunch in Billysburg (Communitea) getauscht. Um wieder Kräfte zuzusetzen blieben wir im Neighbourhood und besuchten das nahe Museum für Gegenwartskunst: P.S.1. Dieses in einer alten "primary school" untergebrachte Museum ist eine Dependance des MoMA. Die Highlights der erst letzte Woche eröffneten Schau sind sicher Robert Boyd mit "Tomorrow People" in der er die Populäre Kultur hinter hinter den Verschwörungstheorien freilegt, aber auch Leandro Erlich's "Swimming Pool" als schöne interaktive Arbeit mit einem Blick "under the water". Auch gesehen dort eine gute Sache von Olafur Eliasson (NY Waterfalls, Yellow Fog - Vienna).

Beim Sturm der mit Gewittern über NYC gezogen ist, haben wir keinen Touristenschuh mehr vor die Hoteltür gesetzt, und TV im Hotelzimmer geguckt (E.T. und Deli vom Chinesen).

Freitag, 24. Oktober 2008

NY/NY: Private Kaufman Personale

Ganz oben auf der Wunschliste für die Sightseeingziele stand "Mountak" - inspiriert vom wunderschönen Charly Kaufman / Michel Gondry - Film "Eternal Sunshine of the Spotless Mind". Doch Long Island ist lang und Mountak daher 4 1/2 Stunden Bahnfahrt entfernt. Als nahe Alternative sind wir in die Senioren- und Surferresidenz "Long Beach" getingelt: Auch hier gibts Atlantik und auch hier gibts Strand ... ein "Day Off".

Fast wie eine Fortsetzung von Kaufman's "External Sunshine" ließt sich sein neuer Film "Synecdoche". Eine große Erzählung in Schichten, die man manchmal nur erahnt. Und Kaufmann gelingt es wieder diese Komplexität eines Lebens geprägt durch Zufälle, Erinnerungen, Wünsche und Ahnungen - mehr als durch das Faktische selbst - zu zeigen. Nun, Kaufman als neuen Woody Allen zu feiern ist schon oft gemacht worden ... zurecht. Da Premierentag war, mussten wir in einen Megaplex am Times Square ausweichen.

Donnerstag, 23. Oktober 2008

NY/NY: Putzig und gigantisch

Schönes Wetter in NYC bedeutet in den Central Park gehen. Über die Eventkultur in NY's Parks habe ich schon erzählt. Uns hat ein temporärer Pavillion von Zaha Hadid für die Fa. Chanel angezogen. Zwar ist der Eintritt frei, doch die Schlange ist auch lang. Vielleicht ein andermal. Alles sehr klein und putzig hier: Ein bissl Zoo mit 30 Tieren, ein bissl Statuen, ein bissl Spieluhr alles fein gesponsored von Maezenen und Gönnern. Und man sieht, einen Millionenstadt mit seinem unglaublichem Reichtum bringt durch Sponsorship nur Kleinigkeiten im öffentlichen Bereich zustande.

Dann einige Stassen runter in den Financial District Dort gibt es eigentlich nix gutes zu sehen bzw. zu berichten: dunkle Häuserschluchten, Wall Street im freien Fall (noch immer) und ein riesen Loch in der Stadt, wo früher das WTC stand. Rüber in den Battery Park, wo die ganzen Postkarten fotografiert werden. Da kommt auch wieder Sonne und Weitblick auf. Erstmals die Freiheitsstatue und die Brooklynbridge gesehen.

Zum Essen dann noch in die wirklich nette Neighbourhood Faltbush wo mexikanisch gesprochen und gegessen wird. Im Madison Square Park gibt es ein eigenes Artist in Residence Programme. Wir konnten den ersten Abend von Rafael Lozano-Hemmer's "Pulse Park" erleben. Eine schöne, poetische Lichtinstallation die den eigenen Puls auf hundete Scheinwerfer überträgt und den Park pulsierend erleuchtet. Helene und ich haben's ein bissl gehacked, indem wir unsere beiden Pulse in Reihe geschalten haben. Ein Park auf "Tachykardie".


Der Abendabstecher führt nochmals in's Village zu Heathers, einer kleinen feinen Bar. Nachhause schon ein wenig gewackelt, aber durch zunehmende Routine beim "subway riding" schnell nach Queens gekommen.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

NY/NY: zurück in die Zukunft

Wir wohnen ja in Queens. Shopping in der Mall war also auch wichtig. Helene hat sich ein ebenso rotes wie wildes "Initmate" gekauft. Ich - nix. Danach gings gleich in den riesigen und windigen Flushing Meadows Corona Park. Die dort rumstehenden Ruinen der Weltausstellungen 39 und 64 zeigen, wie schnell Zukunft Rost ansetzen kann. Aber auf jeden Fall ein Hinseher- weshalb es wohl auch Kulisse sowohl für Richard Barbrooks neueste Theorien, als auch den Dreh für "Man in black" abgegeben hat.

Am Weg zurück in die Stadt ist das Jackson Diner eine gute Sache für den grossen Hunger. Das indische Buffet in entsprechender Plastikumgebung macht so ein richtiges Ausspeisungs-Feeling - aber auf höchsten Niveau!

Das Museum of Moving Image in NYC ist zwar nicht so groß wie das gleichnahmige Teil in Londons Süden, aber trotzdem den Weg nach Astoria wert. Eine Menge interaktive Fernsehexperimente machen den Besuch kurzweilig. Sehr fein die eigene Nachsynchronisierung von Filmen ... gut.

Und am Abend die erste Bar in Williamsburg: BARCADE - eine Kreuzung aus Garage (Interieur), Spielhölle (Automaten) und Biertheke (Bar). Sehr nett. Und in kürzester Zeit war die Krone voll. Kein Wunder bei Bier mit 9% Alc.

Dienstag, 21. Oktober 2008

NY/NY: Szenewürstel und Szeneviertel

Die 5th Avenue vermutet man ja spätestens seit "Sex and the City" als sündig teures Schuhkaufparadis. Naja, statt Stiefelkönig ist es hier halt Miss Sixty. Aber sonst - zumindest in Midtown - eine bessere Mariahilferstrasse. Im Bryant Park gabs dann erste Eindrücke der Newyorker Parkkultur: Immer einen Event am Laufen haben, immer einen Sponsor dafür an der Hand, und immer Leute die aus diesen Events dann auch echte Legenden machen - wie z.B. den grade im Aufbau befindlichen Eislaufplatz im Bryant Park.

Einige Meter nach Süden und 381m in der Senkrechten nach oben, dann die Aussichtsplattform des Empire State Buildings. Damit haben wir erstmals ein Gefühl bekommen wo was in der Stadt ist. Denn ansonsten irrt man eher in einem Geflecht aus U-Bahnen und nummerierten Avenues, Drives, Roads und Streets herum.

Wieder auf Level 1 befindet sich die 5th hinunter der Madison Square Park. Die dort auszumachende Schlange an Bankern, Kreativen und anderem NewyokerInnen führt direkt zum Glückstreffer des Tages: Shake Shack. Was hier als Würstelbude daherkommt, ist eine feine Mischung aus Hippness, guten Wuerstelwaren, perfektem Produktdesign und Detailsorgfalt (man bekommt z.B. einen Pager, der "shaked" wann das eigene Essen zur Abholung bereit ist). Für Leute die gerne gutes Fastfood oder auch einen gut ausgeführten Businesscase zu Mittag haben - die ideale Wahl.

Und wirklich: Im East Village packen an jeder Hausecke Bands ihren Tourbus. Wie's der Stadtführer sagt, muss es hier massenhaft Bands und Labels geben. Madonna haben wir nimmer gesehen, die hat hier nur kurz gewohnt, aber das extrem nette Viertel rund um die Ludlow Street hat feine Geschäfte, Bars, Cafes und sonstiges Gentrification-Zeugs.

Am Abend ein solides Tai-Resturant in Upper Billysburg angesteuert. Müde - Bett.

Montag, 20. Oktober 2008

NY/NY: Vienna - Queens Nnstp

Die Strecke ging vom Wien direkt nach NY JFK. Keine Probleme damit gehabt. Auch mit dem finden und einchecken im recht feinen QualityInn in Queens. Da war noch Zeit zu einem kurzen Ritt nach Manhattan zum Rockefeller Building (dort haben wir ein wenig nach Diego Rivera's Leninfresko gesucht ... Scherz - das wurde ja gleich wieder abgeschlagen) und zum Times Square. Ein bissl wie bei "Lost in Translation" gefühlt: Ein wenig Jetlag, bissl viel "blinking lights", ein wenig ferngesteuert durch die Stadt treiben lassen. Bill Murray und uns hat's jeweils gefallen.