Donnerstag, 3. Januar 2008

TV-Zeit: zweimal öffentlich-rechtliche Journalistik

Weihnachtsferienbedingt konnte ich in letzter Zeit mehr fernsehen. Ein gutes Lehrstück bzgl. Qualitätsstandards österreichischer und deutscher TV-Angebote im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gab der Fernsehabend am 02.01.07. Gesehen dabei beim ORF das Servicemagazin "Konkret" und bei der benachbarten ARD die Dokumentation "Merkels Macht".

Konkret featurete der ORF in einem langen Beitrag einen Verein namens Schutzengerl, der mittels privater verdeckter Ermittlung, versteckten Kameras, versteckten Mikrofonen und Angabe falscher Identitäten auf eigene Faust nach Sexualstraftätern fandet, um diese beim BK "zu melden". Im Stil billiger Privatsenderware, inszenierte der ORF die "verdeckt gedrehten Szenen" zu einer nachamenswerten Praxis wehrhafter Bürger. Dabei übersieht der ORF augenscheinlich seine Schranken und positioniert sich als Anstalt der Blockwarte.

Ganz anders da die ARD (resp. der NDR). Die angesprochene Dokumentation rückt den Macherhaltungsstrategien der deutschen Kanzlerin in analytischer, begründeter aber zugleich scharfer Art zuleibe. Es wird nachgefragt - an verschiedenen Seiten. Es wird hingesehen - genau und zeitaufwendig. Und es wird gesagt, was Schlußfolgerung ist - ohne Schere im Kopf. Undenkbar sowas über z.B. Wolfgang Schüssel (nämlich wärend seiner Amtszeit) hier zu sehen.

Oft wird von den Medien als dritter Macht im Staate gesprochen: zwei beredte Beispiele.

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