Sonntag, 22. August 2004

Baden am 58° nördlicher Breite

ULLAPOOL, ENARD BAY, DURNESS, BETTY HILL

Erstmal einen “Black Pudding” gegessen. Den gibt’s zum Frühstück. Und es ist gebratene Blutwurst. Jetzt machen auch die “Brown Sauce” und das Ketchup am Frühstückstisch Sinn! Von Drumrunie raus an die Enard Bay haben wir dann auch unsere ersten Straßenschafe gesehen. Sehr entspannte Tiere. Nachundnach, haben wir die folgende Regel herausgefunden: Schafe die Grasen sind kein Problem, an ihnen ist einfach vorbeizufahren. Schafe die entlang der Straße gehen sind meist am Nachhauseweg und dementsprechend emotional aufgewühlt, sie laufen prinzipiell vors Auto. Kleine Schafe tun das sowieso. Hupen haben wir uns nie getraut.

Die Enard Bay war schlichtweg eine Sensation. Ein Sandstrand, an dem die Leute baden - am 58° nördlicher Breite! Wir auch natürlich! Muscheln sammeln und Hosenbeine hochstrecken bei glänzender Hochlandsonne. Und dann noch Eisessen in Achiltibuie. Sehrsehr nett. Empfehlung für alle die einen Campingurlaub in den Highlands planen.

Rauf nach Durness, ging es vorbei (wieder nicht angeschaut) am angeblich größten Wasserfall der Gegend (schonwieder). In unserem kleinen Ford (Standart bei Autovermietungen und deshalb sehr häufig in den ganzen Highlands anzutreffen) haben wir dann den abenteuerlichen Pass (single track + mind 20% Steigung) zwischen Badnagyle und Lochinver erklettert. Inklusive einer sich nicht von der Straße gehenden wollenden Herde von Highlandrindern. Der nördlichste Strand dann bei Balnakeil Bay – riesengroß. Und gleich daneben unsere erste Kirchenruine: Balnakeil Church. Der Friedhof mit seinen tischähnlichen Grabstätten, mit der verfallenen Kirche und dem den Hintergrund bildenden dürsteren Hof lässt jedes Gruftiherz höher schlagen.

Inzwischen saß Helene am Steuer und manövrierte uns an einigen Schafen und vielen Range Rovers nach Bettyhill. Die Strecke führt an vielen Schäferhöfen vorbei, die alle den Eindruck erwecken, sie gäben AussteigerInnen und KünstlerInnen Zuflucht. Wahrscheinlich stimmt das auch. Bettyhill ist wirklich das Ende der Welt! Unglaublich wunderbar ist das Bettyhill Hotel. Auf einer Klippe über der Mündung der Naver stehend kommt man sich vor wie im Roman. Nämlich im wunderschönen Roman “Das Restaurant am Rande des Universums” von Douglas Adams. Die Einrichtung ist schon ein bissl schäbig, das Besteck schon aus den 40er Jahren (aber aus Silber), die allseits verbreiteten dicken Teppiche sind einem rauhen Schiftboden gewichen. Aber man sitzt da am riesengroßen Panoramafenster und sieht der Sonne (dem Universum) beim Untergehen zu. Dazu säuselt George Michael (zwei komplette CD-Durchläufe) aus der auf die Anrichte gestellten Soundmachine. Das Bettyhill Hotel ist alleine schon die vielen Straßenkilometer wert!

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