Montag, 19. Juli 2010

Tina Modotti

Das Kunsthaus Wien zeigt die von Andreas Hirsch kuratierte Ausstellung über Tina Modotti. Es ist immer wieder schwierig Ausstellungen im erdrückenden Hundertwasserbau anzusehen. Diesem Ausstellungsraum fehlt jede Zurückhaltung, und die gezeigten Exponate sind immer in Gefahr von schiefen Wänden, Zwiebelchen und bunten Emailtaferln zur Tourismusfarce zu werden --- bei dieser Schau nicht: Sie besteht und kann überzeugen. Das mag auch daran liegen, das sich Tina Modotti auch zu Lebzeiten von ihren damaligen, Weggefährten abheben vermochte: Diego Rivera und Edward Weston.

Die knappen zehn Jahre ihrer fotografischen Arbeit bilden die revolutionär-utopistische Welt Mexikos der 20er Jahre ab. Aufbruch, Umbruch und Revolutionsromantik. Gerade hier ist - neben der ästhetischen Qualität der Bilder - die Stärke der Ausstellung. Tina Modotti - wie auch ihre Freundin Frida Kahlo - entwickeln ihre eigenen Sichten auf die Revolution und das linke Projekt in Mexiko. Und sie geben damit einen individuellen Widerpart zum Agitprop der Muralismos, der uns - im wahrsten Sinn des Wortes - die damalige revolutionäre Avantgarde in Personen verbildlicht.

Den Blick auf das Mexiko der 20er Jahre, den Tina Modotti freigibt, gibt es noch bis 7.11.2010.
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